30 Dinge, die Ihr neugeborenes Baby wirklich braucht

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Es gibt viele Dinge im Angebot für Baby Ausstattung. Und viele verschiedene Ratschläge dazu, was das Leben mit einem neugeborenen Baby alles mit sich bringen wird. Für Sie also gar nicht so einfach zu wissen, was Sie persönlich denn nun tatsächlich erwartet oder was sinnvolle Einkäufe wären. Als Hebamme mit langjähriger Erfahrung probiere ich hier etwas Orientierung hineinzubringen.

In diesem Artikel finden Sie einerseits eine Aufzählung von Aufgaben, die auf Sie zukommen und andererseits eine Liste von Anschaffungen, die meiner Meinung nach praktisch, hilfreich und nützlich sind.

Menschliche Bedürfnisse – antikapitalistisch, weil kostenlos – aber nicht umsonst!

  1. Körperkontakt – ist ein grundlegendes Bedürfnis wie Essen/Trinken/Schlafen und ist für das Baby lebenswichtig. Wenn es abgelegt wird, ist es völlig hilflos
  2. Nähe – die Nähe von Menschen und Unterstützung braucht das Baby unbedingt. Die ersten neun Monate sind die betreuenden Menschen für das Baby wie eine äussere Gebärmutter, die es 24/7 versorgen, denn es kann nur sehr wenig ganz alleine machen in der ersten Zeit
  3. Tragen – ist ein weiteres Grundbedürfnis des Kindes. Wenn Babys auf die Welt kommen, sind sie nicht Nestflüchter oder Nesthocker, sondern sie sind Traglinge
  4. Schutz – vor Kälte, Hunger, Angst, Alleinsein, Überforderung, Gefahren
  5. Ernährung – falls möglich mit Muttermilch oder angepasster Formula-Milch, dabei werden beim Saugen gleichzeitig die Bedürfnisse nach Nahrung, Nähe und Körperkontakt gestillt
  6. Sanftheit und Sorgfalt – die zarte Babyhaut ist sehr empfänglich für alle Reize: angenehme Reize wie streicheln, stützen, bewegen, Halt geben und  unangenehme Reize wie abreiben, putzen, hastige Bewegungen
  7. Langsamkeit – damit das Baby gut mitmachen kann und weniger überrumpelt wird. Seine Bewegungen sind anfänglich noch sehr unkoordiniert und hastige Bewegungen lösen einen angeborenen Schreck-Reflex aus
  8. Kommunikation – sprechen Sie mit Ihrem Baby, informieren Sie es und beziehen Sie ihr Kind ein in Ihren Alltag. Es fühlt sich sicherer, wenn Sie voraussagen, was sie mit ihm vorhaben. Es merkt, wenn Sie sich einfühlen und seine Anwesenheit ernstnehmen. So entsteht nach und nach ein gegenseitiger Austausch, denn Ihr Baby ist sehr interessiert an Ihnen
  9. Geduld – der Umgang mit einem Baby braucht viel Geduld und Verständnis, denn es muss sich erst an unsere Welt anpassen lernen. Und Sie brauchen Geduld mit sich selber, bis Sie Ihr Baby verstehen und seine Zeichen interpretieren können
  10. Feinfühligkeit – die angemessene und prompte Reaktion auf die Bedürfnisse eines Babys. Dadurch wird Vertrauen und Beziehung aufgebaut
  11. Bindung – das Baby sucht aktiv Bindungspersonen, die einerseits sein körperliches Überleben sichern und andererseits auf der Gefühls- und Sicherheitsebene zuverlässige Unterstützung und Regulation anbieten
  12. Noch einmal Langsamkeit – damit können Sie Ihr Baby „abholen“, langsam kann es sich besser an die fremde Umgebung und alle die neuen Eindrücke gewöhnen. Am Anfang ist ALLES neu!
  13. Bindungspersonen, die offline sind und präsent
  14. Feinfühlige Bindungspersonen, die das Baby nicht weinen lassen, sondern es aufnehmen, halten, beschützen, Vertrauen aufbauen
  15. Unterstützung von Familie, Bezugspersonen, Freund:innen, Nachbar:innen mit Essen, Einkauf, Erledigungen, Aufräumen, Dasein – damit das Baby wie in der Gebärmutter voll umsorgt werden kann und Sie als die Versorgenden umsorgt sind

Materielle Dinge – praxiserprobt, weil babyorientiert – Ausgaben, die sich lohnen!

  1. Tragetuch oder Babycarrier: diese Möglichkeit vereinfacht für sie das Herumtragen enorm, erleichtert das Einschlafen, fördert die Bindung zu Ihrem Kind und erfreut Ihre  Rückengesundheit
  2. Pucktuch: das Baby wird mit einem elastischen Tuch enganliegend eingebunden (gepuckt), um ihm mit der Erinnerung an den Halt und die Enge im Mutterbauch Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln – vielleicht kann das Baby so auch ruhiger und etwas länger schlafen
  3. Kleidung Basics: Bodys aus Baumwolle oder Wolle/Seide (6-8), Langarmshirts (2-3), Leggins/ Pumphosen (3-4), Pullover (1-2), Overalls (2-3), Paar Söckchen (4-5), Finken (1-2), Häubchen oder dünne Mützen (1-2), Jäckchen (1-2)
  4. Kleidung Wintersaison: warme Wollmütze, Winteroverall aus Wollfleece oder Wollwalk, Pulswärmer/ Stulpen, Wollstiefelchen, evtl Handschuhe // Kleidung Sommersaison: Sonnenhut UV 80
  5. Wickeln: Wickelunterlage, Öko-Windeln 1 oder Stoffwindeln, Feuchttücher ohne Parfum oder Gazewaschtücher mit Waschbecken, Calendula-Salbe (gegen Hautreizungen)
  6. Kleiner Heizlüfter: sehr angenehm für das Baby beim Wickeltisch, besonders in der kühleren Jahreszeit
  7. Baby-Pflege Basics: Sie sind gefragt als eine feinfühlig reagierende Person, die zum Beispiel Ihrem Baby sagt, was gerade geschieht. Die es sorgfältig und sanft pflegt, denn es geht nicht ums Pflege abhaken, sondern darum, gemeinsame Zeit zu verbringen. vielleicht können Sie nochmals die Punkte 6-10 anschauen
  8. Baby-Pflege Produkte: kaltgepresstes Mandelöl, feine Haarbürste, Badeeimer, Badethermometer, weiche Waschlappen, Frotteebadetuch mit Kapuze
  9. Babypflege Wintersaison: Wind- und Wetterbalsam, Engelwurzbalsam (Erkältungen) //           Babypflege Sommersaison: Sonnencrème mineralisch LSF 50, Insektenschutz
  10. Schlafen: Schlafsäcke (1-2) saisonal angepasst, Musikdose oder Musiktier, eventuell Beistellbettchen «Baby-Balkon» je nach Grösse des elterlichen Schlafplatzes ist das Baby so schön in der Nähe und es bleibt trotzdem genug Platz
  11. Ausstattung zuhause: kleines Lagerungskissen, Nuscheli/ Gazetücher ca. 60×60 cm (5-10), Swaddles 120×120 cm (2-3), Lammfell oder Krabbeldecke
  12. Ausstattung unterwegs: Wickeletui mit Wickelunterlage, Tasche oder Rucksack für die wichtigste Reserve, Sonnensegel UV 80
  13. Ein Nuggi in Reserve = Schnuller
  14. Kinderwagen: braucht es überhaupt einen am Anfang? Wenn ja, angepasst an die Bedürfnisse der Umgebung (Stadt oder Land), Gewicht ist ein gewichtiger Faktor, prüfen wegen Zusammenlegbarkeit
  15. Bücher: liest das Baby zwar noch nicht selber – es ist aber sehr froh, wenn seine Eltern, Grosseltern und weitere nahe Personen aus der Familie, sowie die angehenden Gotten und Göttis** schon etwas davon gelesen haben:

Übrigens, beim ersten Kind möchte die ganze Verwandtschaft unbedingt etwas schenken – da ist eine Wunschliste sehr hilfreich! Sammeln Sie, was Ihnen Freude bereiten würde und geben Sie Ihre Wünsche in Umlauf. Es dürfen natürlich auch Geschenke für die Eltern oder Gutscheine zu Punkt 15 sein…

So kann die erste Zeit mit dem Baby und das Schenken für alle Seiten eine positive Erfahrung werden!

** schweizerdeutsch für Patinnen und Paten

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2 Kommentare

  1. Cooler Artikel, liebe Christin! So schön, mal zu lesen, was Babys wirklich brauchen. Und wir Mütter 😥. Und ich liebe die Bestätigung, dass ich in deiner und meiner Welt alles ganz und gar richtig gemacht habe, das macht mich im Nachhinein stolz und glücklich und rechtfertigt alle Widrigkeiten, die mir begegneten auf dem Weg zur sicheren Bindung 🥰. Danke dafür! Silke

    1. Liebe Silke,
      Danke für Deinen Kommentar – und schön, hast du Dich bestätigt gefühlt.
      Die erste Zeit mit einem Baby ist wichtig und wird in unserer Gesellschaft nicht überall genug gewürdigt. Es braucht viel Engagement und Effort, einen artgerechten und babyorientierte Alltag zu leben – erst recht, wenn es gilt, Gegenwind zu trotzen. Es ist nicht nur einfach, der Verbindung mit dem Baby zu folgen.
      Genau deshalb wollte ich auch diesen Artikel schreiben – damit es ok ist, ein weinendes Baby aufzunehmen und nicht einfach das Wickeln durchzuziehen. Damit es auch ok ist, mit dem Baby langsam und nicht effizient zu sein.
      Ja, beim Antworten kommen mir schon grad die nächsten Themen in den Sinn, über die es noch Information und Orientierung braucht…
      Dazu stelle ich mir vor in Ergänzung des obenstehenden Artikels „30 Dinge, die eine neugeborene Mutter wirklich braucht“ 🙂

      Also, nochmals Danke und liebe Grüsse nach Hamburg!
      Christin
      PS: Übrigens besuche ich anfangs Oktober 2022 den AP Kongress „www.attachment-parenting-kongress.de“ in Hamburg, da geht es genau um dieses Thema!

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