Was ist ein pflegeleichtes Baby?

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Jedes neugeborene Baby ist pflegeintensiv, nicht pflegeleicht. Weil es aus einer Umgebung kommt, die genau das sichergestellt hat: Rundumservice 24/7. Von Anfang an.

 

Was kennt das Baby vor der Geburt?

Bis zu seiner Geburt wohnte das Baby in einer äusserst angenehmen Umgebung in der Gebärmutter. Es war über die Nabelschnur mit Nahrung versorgt. Verdauungs- und Ausscheidungsaufgaben wurden durch Plazenta und mütterlichen Kreislauf übernommen. Das Baby war gewärmt und gehalten und hatte durchgehend Körperkontakt und Nähe. Es war auch nie allein und immer etwas bewegt. Einerseits durch die Bewegungen der Mutter selber, andererseits aber auch durch ihre Atembewegungen von Rippen und Zwerchfell sowie durch permanente „Arbeit“ der inneren Organe.

Es war dort also bewegt und auch nicht still: zuverlässiges Herzklopfen der Mutter, rhythmisches Strömen von grossen Gefässen im Becken, Rumpeln von Gedärmen, Rauschen von ein- und ausfliessender Atemluft – eine erhebliche Geräuschkulisse. Auch von aussen bekam das Baby schon seit dem 4. Monat Einiges mit – das Gehör wurde in dieser Zeit als eines der ersten Sinnesorgane ausgebildet und mit Nerven versorgt.

Bei tropischen Temperaturen von rund 37 Grad war das Baby im Fruchtwasser auf Tauchstation, mit seiner Plazenta als Liegekissen und gehalten von der Gebärmutter als «innere Mutter».

 

Was braucht das Baby also nach der Geburt?

Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist es noch unreif und es braucht Zeit, bis es auf eigenen Beinen stehen kann. Grundsätzlich müssen nun also die Mutter, die Eltern in dieser Zeit seine äussere Gebärmutter sein. Das heisst die nächsten 9 Monate müssen sie nun alle oben beschriebenen Aufgaben übernehmen, die vorher intern von Mutter und Gebärmutter geleistet wurden. Die Bedürfnisse eines Neugeborenen sind intensiv und dringend und unaufschiebbar. 

Dies extern verlangten Skills sind also zum Beispiel: wickeln, tragen, stillen/füttern, halten, bewegen, beruhigen, wärmen, kommunizieren, beobachten, angemessen reagieren,  Stress reduzieren, Schreien vermeiden, sich kennenlernen, sich binden, Temperatur regeln, beschützen, äussere Einflüsse beschränken, Körpernähe anbieten, Trageerlebnisse fördern, Umgebung aus Menschen bilden, Schwerkraft erlernen helfen, Unterstützung bei neuen Bewegungsabläufen geben, langsam sein, verfügbar sein.

 

Warum gibt es pflegeleichte Babys?

Jedes Baby hat diese Bedürfnisse. Die Kommunikation dieser Bedürfnisse durch sogenannte Babysignale kann aber von Baby zu Baby verschieden klar und deutlich sein. Nicht jedes Baby sendet Signale aus, die einfach und leicht verstanden werden können. Und nicht alle Eltern verstehen die Sprache des Babys oder sie übersehen Signale, weil sie sie nicht kennen.

Kann ein Baby klar kommunizieren und bringt eine gewisse Regulationsfähigkeit mit, dann steigen die Chancen, dass die vorhandenen Bedürfnisse dieses Babys leicht erfüllt werden können. Feinfühlige Antworten auf die Bedürfnisse eines Babys sind also manchmal leicht, weil es vorwiegend klare Signale gibt. Wenn darauf die Reaktion des Babys sowohl eindeutig als auch positiv ausfällt und eine rasche Regulation stattfindet, dann stärkt das die Kompetenz von Mutter und Vater in Ihrem Umgang mit dem Baby. Und die Pflege wird leichter, das Baby also pflegeleichter.   

Bild: Hessnatur

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