Pflege der Kaiserschnitt-Narbe: Anleitung in 7 Schritten

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Eine Kaiserschnitt-Narbe am Bauch bedeutet wortwörtlich eine einschneidende, körperliche Erfahrung. Ein Kaiserschnitt ist und bleibt eine grosse Bauch-Operation zusätzlich zum Erleben einer Geburt. Die Verletzung hat zwar in medizinisch überwachtem Kontext und im möglichst sicheren antiseptischen Rahmen eines Operationssaals stattgefunden – dennoch war der Körper in grossem Aufruhr durch die Bedrohungslage des offenen Bauchraums. Die Kaiserschnitt-Narbe auf der Haut ist der letzte sichtbare Rest dieser Alarm-Erfahrung. Deshalb ist es möglich, dass es einige Zeit braucht, bis die Mutter bereit ist, sich aus sicherer Distanz heraus dieser „Gefahrenzone“ zu nähern. Denn die Kaiserschnitt-Narbe zu sehen und zu pflegen heisst immer wieder erinnert zu werden. Ein Leben lang.

 

Voraussetzung zum Anfangen ist eine abgeheilte, trockene Wunde sowie inneres Interesse und freie Kapazität, sich mit der Narbe zu beschäftigen.

Schritt 1: Den eigenen Zustand der Verletzung würdigen

Durch die Verletzung hat das betroffene Gewebe Schmerz und Alarm erfahren. Durch eine vorbereitete und persönlich angepasste Pflege soll dieser Zustand nun möglichst ausbalanciert werden.

Oft ist diese Pflege von Tränen begleitet. Wenn die Tränen helfen, sich lebendig zu fühlen, dann sollen sie fliessen… Wenn das Weinen den Körper verkrampft und blockiert, dann bitte aufhören und sich umgehend in eine sichere Umgebung zurückziehen. Gerne gebe ich dazu weitere Informationen. 

Die persönliche Wahrnehmung beim Anschauen und Erspüren ist ein wichtiger Teil der ganzen Pflege, bevor konkret etwas sichtbares gemacht wird . Wahrnehmen heisst ja „für wahr nehmen“. Sich selbst als das Mass der Dinge nehmen bedeutet Kontrolle und Sicherheit gegenüber jeder Intervention und Pflegeanwendung auf körperlicher Ebene.

 

Schritt 2: Bedächtiges und sorgfältiges Vorgehen wählen

Mit der Pflege der Kaiserschnitt-Narbe erst beginnen, wenn es möglich ist, für diesen Ort Interesse und Zuwendung aufzubringen. Am Anfang ist es auch möglich, das Pflegeprodukt einfach auf eine Kompresse aufzutragen und auf die Narbe legen, ohne irgendwelche Berührung oder Massage.

 

Schritt 3: „Dort“ etwas machen

Einerseits geht es darum, mit Balsam, Öl oder Creme die neue dünne Haut zu schützen und zu pflegen. Andererseits soll das darunterliegenden Narbengewebe die Heilung voranbringen ohne grössere Verhärtungen zu produzieren. Das Narbengewebe ist ein Ersatzgewebe.

Auch die angrenzenden Hautareale oberhalb und unterhalb der Ksiserschnitt-Narbe können einbezogen werden. Oft werden Missempfindungen der Unterbauchregion wie überempfindliche Hautpartien oder betäubte Gebiete durch die verletzen Hautnerven verursacht.

Deshalb also unbedingt wählen, wo anfangen und wie weiterfahren: es braucht Zeit und Geduld. Das Wichtigste dabei ist, dass es eine Zuwendung wird und nicht nur eine Anwendung bleibt.

 

Schritt 4: Balance in die Verletzung bringen

Das direkte körperliche Einwirken und Handeln bedeutet für die Mutter etwas Eigenständigkeit zurückzubekommen. Erstens mit einem selbstgewählten Pflegeprodukt, zweitens durch die sorgfältige Beobachtung des Narbengebiets, drittens mit bewusster Freundlichkeit und Zuwendung. Durch eine liebevolle Vorgehensweise sollen auch wieder angenehme Empfindungen und ein gewisses Mass an Kontrolle erfahren werden.

 

Schritt 5: Massierende Pflege oder pflegende Massage – Hauptsache respektvoll

Also, es geht hier nicht um die strikte Einhaltung eines standardisierten Ablaufs, sondern in erster Linie um eine persönliche Sache. Damit die Behandlung der Kaiserschnitt-Narbe erfolgversprechend ist, braucht es eine adaptierte, individuelle Vorgehensweise. Vielleicht tasten, einreiben, kreisen, drücken, ziehen, verschieben, massieren?  oder eher drandenken, erkunden, sich zuwenden, trösten?

Pflegen meint Einbezug aller menschlichen Ebenen. Sorgfältig sein bedeutet einen freundlichen und liebevollen Umgang mit sich selbst zu haben, sowie Vorsicht und Respekt walten zu lassen. Oder auch mutig und abenteuerlustig zu sein, wenn es soweit ist.

 

Schritt 6: Die Kaiserschnitt-Narbe ist nicht mehr „so fremd“

Die wiederholte und vielleicht sogar regelmässige Behandlung der Narbengegend wird eine andere Körperwahrnehmung bewirken. Die Pflegeprodukte werden das ihre dazu beitragen. Vielleicht hilft das schon, einen angenehmeren, ruhigeren Umgang mit dieser Stelle des Körpers zu finden. Die Narbe und die Kaiserschnitt-Geburt sollen damit nicht einfach möglichst schnell vergessen oder verdrängt werden. Die Narben-Pflege bedeutet stellvertretend Pflege der ganzen Mutter. Es ist ein Versuch, diese Körperstelle intensivster, operativer Fremdeinwirkung respektvoll und persönlich in die Körperwahrnehmung zu integrieren.

 

Schritt 7: Abschluss definieren

Wann genau die Bearbeitung abgeschlossen ist, kann nur die Mutter selber sagen. Meistens braucht es doch einige Wochen bis Monate. Denn alle anderen Prozesse für die Rückbildung des Mutter-Körpers und der Alltag mit einem Baby brauchen parallel dazu ebenfalls Ressourcen.

Was ist das persönliche Ziel?  Braucht es noch Zeit oder braucht es Unterstützung? Diese Fragen gilt es ehrlich zu beantworten.

 

Falls es nicht vorwärts geht…

Trotz Pflege und Verbesserungen schmerzt die Kaiserschnitt-Narbe weiterhin? Vielleicht ist die Narbe immer noch gerötet, aufgeschwollen oder hat dauerhaft verhärtete Stellen?

Gerne biete ich Unterstützung an. Im persönlichen Gespräch, bei einer gemeinsamen Narben-Untersuchung oder der Beratung zu weiteren Behandlungsansätzen. Nicht alle Fachpersonen haben denselben Erfahrungshintergrund oder dieselbe Haltung und nicht alle Mütter brauchen die gleichen Massnahmen.

Bitte nicht zu lange warten – es ist ok, Support zu holen.

 

Mögliche Pflegeprodukte aus meiner Erfahrungs-Apotheke:

Narbenpflegeöl „Neroli“ Link Onlineshop A&O

Notfall-Duftbalsam „Mimose-Neroli“  Link Onlineshop A&O

Energetikcreme Cosmerba  Link Onlineshop A&O

oder einfach eine Creme oder ein Öl mit einem liebgewonnen Duft, der motiviert

 

 

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